Diese Woche finden zwischen Vertretern der Leitung der JLU sowie der Fachbereiche 09 und 08 und verschiedener Professoren Gespräche mit dem Forschungszentrum Neu-Ulrichstein (Homberg/Ohm) und dem Landrat des Vogelsbergkreises über die Möglichkeiten zu einer vertieften Kooperation der Institutionen statt.
Das Forschungszentrum Neu-Ulrichstein (FNU) entstand 2011 nach Stilllegung der dort zuvor ansässigen hessischen Staatsdomäne (Tierleistungszentrum). Innerhalb der wenigen Jahre seines Bestehens siedelten sich dort verschiedene Unternehmen und Zweigstellen von Forschungsinstituten der Fachrichtungen Agrar- und Umweltwissenschaften, allen voran aber der Ökotoxikologie, wie beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie – kurz IME) an. Diese Einrichtung dürfte einigen von euch bereits bekannt sein, da der Standort Gießen der Fraunhofer Projektgruppe Bio-Ressourcen, welche direkt mit unserem neuen Institut für Insektenbiotechnologie verknüpft ist, sich zurzeit am Leihgesterner Weg gegenüber des Campus Naturwissenschaften im Bau befindet.
Eine Besonderheit des FNU bilden die vielseitigen Möglichkeiten, die zur Untersuchung verschiedenster Stoffe und Prozesse gefordert werden. Von der Reagenzglasskala bis hin zum naturnahen Ausschnitt auf den zugehörigen landwirtschaftlichen Nutzflächen sind unterschiedliche Herangehensweisen an Forschungsfragen möglich. Das potentielle Spektrum ist vielseitig: So besteht z.B. neben der größten Anlage für Mesokosmos-Studien für aquatische Ökotoxikologie in Europa auch die Option zu Metabolismus Studien an Nutztieren durch radioaktiv-markiertes Material, was gerade für die Tierernährer unter euch interessant sein könnte. Auf den ca. 50 ha Nutzfläche bietet sich außerdem das Anlegen von Feldversuchen an, sei es wie bereits geschehen zur Untersuchung von Lumbriciden, Wühlern, Bienen oder auch Auswirkung der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt.
Letztlich vielleicht für uns als Studierende mit am Interessantesten: Seit dem Bestehen des Forschungszentrums wurden dort über alle Hochschulen -neben JLU befinden sich auch THM, Goethe-Universität Frankfurt und Hochschule Rhein-Main in Kooperation – hinweg bereits 44 Bachelor und Masterarbeiten, sowie sieben Promotionsvorhaben durchgeführt. Da sich die Studierenden bei uns im Fachbereich oftmals mehr Praxisbezug wünschen, erhoffen wir uns durch eine stärkere Verzahnung natürlich auch eine steigende Anzahl spannender praktischer Abschlussarbeiten. Weiterhin entstehen in dieser Zusammenarbeit Netzwerke in das potentielle zukünftige Berufsleben, die Kontakte zu den im Beruf stehenden Wissenschaftlern ermöglichen.
Die Gespräche und die Vorstellung des FNU finden zwar nicht öffentlich statt, jedoch wurde uns als Fachschaft die Möglichkeit gegeben, mit einem unserer Mitglieder dem Geschehen als Gast beizuwohnen. Was sich dabei ergibt, erfahrt Ihr wahrscheinlich Anfang Oktober an dieser Stelle.